Lux aeterna – Musik aus Hochbarock und Mittelalter, intuitive Musik
Das Axis-Duo verbindet in diesem Programm Musik von Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel und Improvisationen zu einem durchgängigen Bogen – von der Lebenslust des Werdens über das Erfülltsein des Reifens zur Weisheit der Ernte. Über den Durchgang durch Schicksalhaftes bis zum Ausblick ins ewige Licht.
Von Johann J. S. Bach erklingen Originalsätze für Flöte und Cembalo (BWV 1035), Bearbeitungen aus dem Violinwerk (BWV 1021), Teile der Partita D-dur für Cembalo solo (BWV 828) und eine Bachsche Bearbeitung eines Konzertsatzes von Alessandro Marcello. Zwei Bearbeitungen des Axis-Duos aus G. F. Händels spätem Oratorium Jephta beschließen den Bogen.
Die Improvisationen haben ein weites Spektrum von feiner Stille bis zu kraftvollen Rhythmen, vom Naturgeräusch bis zu transparenten und mächtigen Gongklängen. Wie ein Leitfaden leuchten darin zwei mittelalterliche Melodien auf (Lux aeterna, Ave nobilis).
Das Axis-Duo bewegt sich zwischen Alter Musik und Avantgarde und schlägt damit Brücken zwischen scheinbar Unvereinbarem: zwischen Alt und Neu, zwischen kompositorisch Ausgeformtem und aus dem Augenblick Entstehendem, zwischen klassischen Instrumenten und Elementarinstrumenten, Facetten eines Ganzen, in dem alles aufeinander bezogen ist. Die Frische, mit der die improvisierte Musik entsteht, beseelt auch das Spiel der komponierten Musik – und umgekehrt. Im Sinn des griechischen Begriffs der Akroasis (Weltanhörung) geht es Axis um die Essenz von Musik: die Erfahrung von Zusammenklang, von Kohärenz in einer Welt der Zersplitterung, von Beziehung, Integration und Wachstum.
„Fließende Zeit“ ist eine musikalische Collage, die verschiedene Stile und Zeitsprachen verbindet – ein gleichzeitiger Blick in die Vergangenheit und die sich stetig wandelnde Gegenwart. Komponierte Musik aus vier Jahrhunderten als „kristallisierte Zeit”, eingebettet in improvisierte Musik als immer neue Gegenwart, als „fließende Zeit” – das sind die Elemente dieses Programms. Der Fluss der Zeit, die Gegenwart, die die Improvisationen hervorbringt, fließt an festen Stationen vorbei, den Kompositionen, die wie Denkmäler verschiedener Epochen am Ufer liegen: „Neubauten“ wie die Kompositionen von James Newton und Barbara Heller, aber auch „klassische Bauten“ wie die Lachrymae Pavane des dänischen Renaissancekomponisten Melchior Schildt oder das melodische Kleinod, Solfeggio KV 393, von Wolfgang Amadeus Mozart. Die einzelnen Bausteine fügen sich zu einer dramaturgisch durchgestalteten Performance von feiner Stille bis zu kraftvollen Klängen, von lieblicher Melodik bis zu melancholischer Nachdenklichkeit – Stationen und Situationen eines weit gespannten musikalischen Lebensbogens.